Wissenschaftliche Betrachtung und Unsicherheiten
Übelkeit und Erbrechen
Bereits seit den 1970er Jahren wird die Rolle von Cannabinoiden bei der Unterdrückung von Übelkeit und Brechreiz wissenschaftlich untersucht. Die Wirkmechanismen unterscheiden sich dabei von herkömmlichen Antiemetika. Obwohl einige Studien eine positive Wirkung von Cannabis bei Chemotherapie-bedingter Übelkeit nachweisen, kommen andere Studien zu gegenteiligen Ergebnissen.
Schmerzen
Die Analyse systematischer Übersichtsarbeiten zeigt, dass die Wirkung von Cannabis vor allem bei neuropathischen Schmerzen gut belegt ist. Bei akuten postoperativen Schmerzen hingegen scheint Cannabis nicht wirksamer als Placebos zu sein. Eine Studie legt sogar nahe, dass Cannabis das Schmerzempfinden nach Operationen verstärken kann.
Medizinisches Cannabis: Einsatz bei Multipler Sklerose
Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017 untersuchte die Wirkung von Cannabis bei Schmerzen im Zusammenhang mit Multipler Sklerose (MS). Obwohl keine signifikanten Unterschiede zu einer Placebobehandlung nachgewiesen werden konnten, berichteten Patienten von einer Verbesserung ihrer Mobilität und ihres Wohlbefindens. Aufgrund der geringen Anzahl verfügbarer Studien bleiben die Erkenntnisse jedoch begrenzt.
Medizinisches Cannabis: Einsatz bei Spastiken
Cannabis wird häufig zur Behandlung von Spastiken verschrieben, die durch Erkrankungen wie Parkinson, das Tourette-Syndrom oder MS verursacht werden. Tiermodelle und erste klinische Studien zeigen, dass Cannabinoide Spastik und Tremor reduzieren können. Eine 2004 durchgeführte Studie mit 630 Teilnehmern konnte nach wissenschaftlichen Maßstäben keinen Effekt nachweisen, jedoch berichteten einzelne Teilnehmer von einer subjektiven Verbesserung ihrer Symptome.
Fazit: Potenziell hilfreich, aber unerforscht
Zusammenfassend bietet medizinisches Cannabis vielversprechende Möglichkeiten zur Behandlung verschiedener Krankheiten und Symptome. Dennoch zeigen die bisherigen Studien, dass Cannabis kein Allheilmittel ist und sorgfältig sowie unter Berücksichtigung der individuellen Patientensituation eingesetzt werden sollte.